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  • Discussion Paper

Viele Ziele, wenig Plan

Warum Kommunen und die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie nicht zusammenfinden. Eine Streitschrift.

Susanne Dähner, Manuel Slupina, Reiner Klingholz
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© Berlin-Institut

Deutschlands Nachhaltigkeitsbestrebungen müssen in den Städten und Gemeinden umgesetzt werden. Der alt bekannte Slogan Global denken, lokal handeln betont, dass nur dort, wo Menschen leben, arbeiten und konsumieren, auch Veränderungen entstehen können. In der aktuellsten Neuauflage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung insgesamt 63 Ziele gesetzt, vom Klima- und Artenschutz über Armutsbekämpfung, Verbesserung des Bildungs- und Gesundheitsniveaus bis hin zur Schaffung von bezahlbaren Wohnraum. Doch einige zentrale Ziele, wie den Rückgang der Treibhausgasemissionen und des Energieverbrauchs, droht Deutschland um Längen zu verfehlen. Das Berlin-Institut und die Wüstenrot Stiftung diskutieren in der Streitschrift, warum alle kommunalen Aktivitäten im Namen der Nachhaltigkeit bisher nicht ausreichen, um die dringend notwendigen Erfolge zu erzielen.

 

Die Streitschrift entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und der Wüstenrot Stiftung

Themen: Lebensverhältnisse in Stadt und Land, Demografischer Wandel
erschienen: 2017
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4,30 €
(Schutzgebühr)

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Deutschland konnte seit 1990 den jährlichen Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um insgesamt 28 Prozent reduzieren. Dabei halfen insbesondere sogenannte Einmaleffekte: Die Industriebetriebe im Osten waren veraltet und viele von ihnen überlebten die ersten Jahre nach der Wiedervereinigung nicht. Indem sie ihre Tore schlossen, reduzierten sich die umweltschädlichen Emissionen der Industrie deutlich. Außerdem wurden fast alle Hausmülldeponien Deutschlands, große Emittenten vor allem des Treibhausgases Methan, stillgelegt, beziehungsweise es werden deren ausströmenden Gase eingesammelt. Keinerlei Verbesserungen gab es dagegen beim Verkehr. Er stößt heute noch genauso viele schädliche Treibhausgase aus wie Anfang der 1990er Jahre.
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Der wachsende Zuzug in die Großstädte lässt vielerorts die Miet- und Immobilienpreise stark steigen. Dadurch geben viele Menschen einen großen Anteil ihres Einkommens für Wohnen aus. Je mehr jemand für Wohnen zahlen muss, umso weniger steht für andere Lebensbereiche, wie gesunde Lebensmittel, Kleidung oder auch Mobilität und Bildung zur Verfügung. Aktuell sind rund 16 Prozent der Bevölkerung Deutschlands durch Wohnkosten überlastet. Besonders stark betroffen sind Personen, die sowieso nicht besonders viel zum Leben haben. Über die Hälfte jener, die armutsgefährdet sind, gaben im Jahr 2015 mehr als 40 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten aus.
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Menschen sind mobil, das Verkehrsaufkommen wächst fortwährend. Drei von vier Kilometern legen die Deutschen in ihren Autos zurück. Der motorisierte Individualverkehr behält unverändert den mit Abstand größten Anteil am Personenverkehrsaufkommen. Daran hat sich seit Anfang der 1990er Jahre nichts verändert. Bus und Bahn, aber auch Fahrrad- und Fußverkehr konnten zusammen betrachtet ihren Anteil am Personenverkehr nicht vergrößern. Seit 2003 legen die Deutschen unverändert nur knapp ein Fünftel ihrer Wege mit dem sogenannten Umweltverbund zurück.
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Ansprechpartner*innen

Nele Disselkamp

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 030 - 31 01 73 24

E-Mail schreiben: disselkamp@berlin-institut.org

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