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Landlust neu vermessen

Wie sich das Wanderungsgeschehen in Deutschland gewandelt hat

Frederick Sixtus, Lilian Beck, Catherina Hinz, Thomas Nice

Rund zwei Jahrzehnte lang zogen die Menschen vorwiegend in die Großstädte, während viele ländliche Regionen Einwohner:innen verloren. Seit einigen Jahren deutet sich jedoch eine Trendwende an. Nicht erst seitdem das Corona-Virus so manchen Lebensplan durcheinandergewirbelt hat, gewinnen Dörfer und Kleinstädte als Wohnorte wieder an Beliebtheit. In Umfragen äußerte bereits vor der Pandemie eine klare Mehrheit der Befragten eine Präferenz für das Leben auf dem Dorf oder in einer Kleinstadt. Aber setzen die Menschen, die den Wunsch nach einem Leben im Grünen äußern, diesen auch in die Tat um? Oder handelt es sich doch nur um einzelne Geschichten, in denen Stadtmüde das Dorfleben für sich entdecken und die in Summe keine erkennbare Landlust in den Wanderungsstatistiken hinterlassen? Um das herauszufinden, haben das Berlin-Institut und die Wüstenrot Stiftung in dieser Analyse das Wanderungsgeschehen der vergangenen Jahre genau unter die Lupe genommen.

Besuchen Sie auch unser interaktives Webangebot. Hier haben wir die zentralen Analyseergebnisse anschaulich zusammengefasst und aufbereitet. Außerdem können Sie hier die wichtigsten Daten zu allen Gemeinden in Deutschland abrufen:
www.neuelandlust.de

Thema: Lebensverhältnisse in Stadt und Land
erschienen: 2022
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Ausgewählte Grafiken

Im Zeitraum zwischen 2008 und 2010 verließen deutlich mehr Menschen die ländlichen Regionen als dorthin zogen. Fast ausschließlich die Großstädte und ihr Umland verzeichneten Wanderungsgewinne. Ein Jahrzehnt später hat sich das Blatt gewendet. Das Wanderungsgeschehen ist ausgeglichener. Auch viele abgelegene Regionen gewinnen heute Bewohner:innen durch Umzüge hinzu.
Zahlreiche kreisfreie Großstädte konnten zuletzt nur noch aufgrund des Zuzugs aus dem Ausland Wanderungsgewinne erzielen. Stadtbewohner:innen scheint dagegen die Landlust gepackt zu haben: Schaut man sich nur die innerdeutschen Umzüge an, ziehen mehr Menschen aus den großen Städten heraus als hinein. Das Umland vieler Städte, aber auch so manche abgelegenere Regionen verzeichnen Wanderungsgewinne.
Die neue Landlust bildet sich in diesen Kurven ab. Kleinere Gemeinden haben in ihrer Beliebtheit schon seit den frühen 2010er Jahren immer weiter gegenüber den Großstädten aufgeschlossen. Seit 2017 sinken dazu auch die Wanderungsgewinne der Metropolen. Die Pandemie hat dieser Entwicklung 2020 nochmal einen kräftigen Schub verpasst.

Ansprechpartner:innen

Dr. Florian Breitinger

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Telefon: 030 - 31 01 95 92

E-Mail schreiben: breitinger@berlin-institut.org

© Berlin-Institut

Dr. Frederick Sixtus

Projektkoordinator Demografie Deutschland

Telefon: 030 - 31 10 26 98

E-Mail schreiben: sixtus@berlin-institut.org

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