Grafik des Monats

Wo Menschen leben wollen, ändert sich je nach Lebensphase: Während junge Erwachsene oft für Studium oder Ausbildung in die Großstädte ziehen, verschlägt es Menschen zwischen 30 und 50 Jahren eher in ländliche Räume – so auch in Hessen. Vor allem Familien finden in Landgemeinden mehr und günstigeren Wohnraum und können näher am Grünen wohnen. Entsprechend hoch ist auch der Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die neu in ländliche Regionen ziehen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Umzugslust in der Regel ab. Viele ältere Menschen haben Wurzeln an ihrem vertrauten Wohnort geschlagen, die sie nicht mehr kappen möchten.

Zuziehende stärken ländliche Infrastruktur

Wie unsere Grafik aus der Veröffentlichung Vom Bleiben und der Rückkehr aufs Land zeigt, kann der verstärkte Zuzug jüngerer Menschen die Alterung in hessischen Landgemeinden etwas verlangsamen. Fast die Hälfte der hier Zuziehenden ist unter 30 Jahre alt. Zum Vergleich: Im Schnitt der Gesamtbevölkerung ländlicher Gemeinden ist es nur jede vierte Person. Die Wanderungsgewinne bringen dabei nicht nur neue Menschen und Kaufkraft, sondern auch neue Ideen und soziale Innovationen in die ländlichen Gemeinden. Eine erhöhte lokale Nachfrage kann ortsnahe Geschäfte und Infrastrukturen wie Schulen stärken und diese im Ort halten. Darüber hinaus können junge Zuziehende dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu mildern und tragen dazu bei, dass Vereine und der Nachbarschaftshilfe vor Ort fortbestehen, wenn sie sich engagieren. Ganz aufhalten oder gar umkehren kann der Zuzug den demografischen Trend in den ländlichen Regionen Hessens jedoch nicht: nach wie vor steigt der Altersdurchschnitt hier weiter an, nur eben etwas langsamer.