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Weltweit leiden mehr Frauen als Männer an Hunger – mit weitreichenden Konsequenzen

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Nach jahrzehntelangen Fortschritten steigt seit 2015 weltweit wieder die Zahl der Menschen, die hungern und von Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Zu den Ursachen dieser Entwicklung zählen die globale COVID-19 Pandemie und die Klimakrise, eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und zahlreiche bewaffnete Konflikte. Im Jahr 2022 litten über neun Prozent der Weltbevölkerung Hunger – umgerechnet 735 Millionen Menschen. Mit Blick auf die Ernährungsunsicherheit, welche neben Hunger auch Fehl- und Mangelernährung in vielfältigen Formen einschließt, sind die Zahlen noch erschreckender: 2,4 Milliarden Menschen – also knapp ein Drittel der Weltbevölkerung – erhalten nicht regelmäßig eine ausreichende Mahlzeit.

Diese Zahlen verbergen, dass Frauen eher von Ernährungsunsicherheit betroffen sind als Männer. Obwohl Frauen einen großen Teil der Nahrungsmittel produzieren sowie zumeist die Verantwortung für die Ernährung und Gesundheit ihres Haushalts tragen, ist die Ernährung von Frauen und Mädchen seltener gesichert als von Männern und Jungen. Weltweit sind 150 Millionen mehr Frauen als Männer von Ernährungs­unsicherheit betroffen. Vor allem in den ärmsten Haushalten erhalten oft erst die männlichen Familienmitglieder eine Mahlzeit, Frauen und Mädchen essen die Reste.

Ernährungsunsicherheit wirkt sich langfristig auf die Gesundheit von Frauen und ihren Kindern aus

Dabei hat vor allem die mangelhafte Ernährung von Mädchen und Frauen generationsübergreifende Folgen. Beispielsweise sind weltweit ungefähr 30 Prozent von Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre) von Anämie bzw. Eisenmangel betroffen – vor allem menstruierende Mädchen und Frauen in armen Haushalten. Eine Anämie kann durch Mangelernährung verursacht werden und vor allem während der Schwangerschaft zu Komplikationen für Mutter und Kind führen. Zusätzlich zu den gesundheitlichen Risiken hat diese Benachteiligung bei der Ernährung oft zur Folge, dass Kinder – vor allem Mädchen – später in der Schule schlechter lernen.

Maßnahmen zur Förderung der Ernährungssicherung sollten daher die Bedürfnisse gerade von ärmeren Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt stellen. Nicht nur, um deren stärkere Gefährdung auszugleichen und ihre Zukunftschancen zu verbessern, sondern auch, um das enorme Potenzial von Frauen für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung zu nutzen.

Ansprechpartner:innen

Colette Rose

Projektkoordinatorin Internationale Demografie

Telefon: 030 - 31 01 95 91

E-Mail: rose@berlin-institut.org

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Constantin Wazinski

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Telefon: 030 - 31 01 77 67

E-Mail: wazinski@berlin-institut.org

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