Rente

Die Rente schützt vor Armut im Alter und ermöglicht einen würdevollen Lebensabend. Doch der demografische Wandel fordert die Rentensysteme in Deutschland heraus. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre gehen nach und nach in den Ruhestand. Mit einem Anteil von etwa 30 Prozent der Bevölkerung hinterlassen sie eine große Lücke auf dem Arbeitsmarkt. Die nachrückenden Generationen können diese nicht ansatzweise schließen und die Zahl der Erwerbstätigen, die die Rentenkassen durch ihre Sozialabgaben füllen, schrumpft. Wie kann also künftig die Versorgung einer alternden Gesellschaft in Deutschland gesichert werden? Die sozialen Absicherungssysteme müssen an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. So kann zum Beispiel das Rentenalter an die fernere Lebenserwartung gekoppelt werden oder ein höheres Renteneintrittsalter gesetzlich festgelegt werden. Flexible Arbeitszeitmodelle und ortsunabhängiges Arbeiten können dabei unterstützen, einen schrittweisen Austritt aus dem Job ermöglichen, um ältere Menschen länger im Beruf zu halten. Vom Rentenbeginn, über die Rentenauszahlungen bis hin zur Finanzierung – die Parteien verfolgen unterschiedliche Ansätze, um die Altersvorsorge zu sichern.

CDU/CSU

Die CDU/CSU möchte, dass mehr Menschen die private Altersvorsorge nutzen. Dafür soll es ein Standardvorsorgeprodukt mit festen Kriterien für alle Arbeitnehmer:innen geben. Dieses Produkt soll mit niedrigen Verwaltungskosten auskommen und unbürokratisch durch den Staat gefördert werden. Zudem möchte die Union eine Generationenrente entwickeln, bei der der Staat ab Geburt für alle Menschen einen Beitrag in einen persönlichen Pensionsfonds einzahlt. Geringverdienende sollen eine bessere Absicherung im Alter erhalten. Dafür möchte die Union ein Konzept der betrieblichen Altersvorsorge für alle entwickeln. Die Partei hält daran fest, das Renteneintrittsalter bis zum Jahr 2030 auf 67 zu erhöhen.

SPD

Für die SPD stellt die gesetzliche Rentenversicherung das wichtigste Instrument für eine Absicherung im Alter dar. Diese soll schrittweise für alle - also etwa auch für Selbstständige oder Beamte - geöffnet werden, ohne dass diese Rentenbezüge einbüßen müssen. Außerdem verspricht die SPD, das Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent des durchschnittlichen Einkommens zu verstetigen. Die SPD setzt sich dafür ein, dass mehr kleine und mittlere Unternehmen in die betriebliche Altersvorsorge einsteigen. Die private Altersvorsorge soll standardisiert und vereinfacht werden. Dazu soll die Grundrente weiter ausgebaut werden, sodass Menschen vor Altersarmut geschützt sind. Ein höheres Renteneintrittsalter lehnt die Partei ab.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen möchten eine Stabilisierung des Rentenniveaus bei mindestens 48 Prozent. Dazu möchten sie die Frauenerwerbstätigkeit durch ein Recht auf Rückkehr in Vollzeit nach der Elternzeit erhöhen, ein neues Einwanderungsgesetz und die Beschäftigungssituation Älterer verbessern. Sie wollen die Rentenversicherung schrittweise in eine Bürger:innenversicherung umwandeln, die alle Berufsgruppen, unter anderem Selbstständige, einbezieht. Um Altersarmut zu verhindern, möchte die Partei außerdem die Grundrente reformieren und zu einer Garantierente weiterentwickeln, die deutlich mehr Menschen miteinbezieht. Zudem solle eine kapitalgedeckte Altersvorsorge in Form eines Bürger:innenfonds das Umlagesystem ergänzen, von dem besonders Haushalte mit niedrigen Einkommen profitieren sollen. Grundsätzlich halten die Grünen an dem Renteneintrittsalter von 67 Jahren fest. Über einen längeren Verbleib im Arbeitsleben sollen 67-Jährige aber selbst entscheiden können.

FDP

Die FDP möchte eine gesetzliche Aktienrente einführen, um das Rentensystem zu stabilisieren. Die umlagefinanzierte gesetzliche Altersvorsorge soll dazu erweitert werden und ein kleiner Teil der zu zahlenden Rentenbeiträge in einer kapitalgedeckten Altersvorsorge angelegt werden. Außerdem soll die betriebliche Altersvorsorge für alle Unternehmen einfacher gestaltet werden und bessere private Investitionsmöglichkeiten für die Altersvorsorge entstehen. Um das Risiko der Altersarmut nachhaltig zu verringern, möchte die FDP zudem eine Basis-Rente einführen, die für Menschen gilt, die trotz langjähriger Arbeit nur die Grundsicherung im Alter erhalten. Um das Rentensystem flexibler zu gestalten, sollen Rentenansprüche zwischen Paaren durch eine Überarbeitung des Rentensplittings künftig einfacher geteilt werden können. Die FDP tritt zudem für mehr Flexibilität beim Renteneintrittsalter ein. Ab dem 60. Lebensjahr sollen Menschen, die das Grundsicherungsniveau in der Rente erreicht haben, frei entscheiden dürfen, wann sie in Rente gehen.

Die Linke

Die Linke lehnt eine kapitalgedeckte Altersvorsorge grundsätzlich ab. Sie ist der Ansicht, dass Kapitalmärkte zu unsicher sind, um ausreichend Geld für die Rente anzusparen. Stattdessen möchte die Partei eine solidarische Mindestrente von 1.200 Euro für alle einführen und damit das Rentenniveau innerhalb der nächsten Legislaturperiode auf 53 Prozent erhöhen. Diese solle durch den Eintritt aller Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung, also auch Selbstständige, Verbeamtete, Richter:innen und Abgeordnete finanziert werden. Um Altersarmut für Risikogruppen zu verringern, sollen Zeiten der Erwerbslosigkeit, der Kindererziehung und der Pflege stärker berücksichtigt werden. Sie fordert außerdem, dass jede:r spätestens ab dem 65. Lebensjahr abschlagsfrei in Rente gehen darf.

AfD

Die AfD möchte die Renten sichern, indem sie die steuerlichen Zuschüsse erhöht. Diese Zuschüsse sollen durch Kürzungen in den Bereichen der Migrations-, Klima-, und EU-Politik ermöglicht werden. Weiterhin möchte die AfD die Rentenkassen entlasten, indem sie die hohen Pensionsansprüche von Politiker:innen abschafft. Diese sollen stattdessen auch in die gesetzlichen Rentenkassen einzahlen. Nach Ansicht der AfD, sollen Menschen, die lange in die Rentenkasse eingezahlt haben, auch bei geringeren Einkommen bessergestellt werden. Dem möchte die AfD gerecht werden, indem sie 25 Prozent der Altersrente nicht auf die Grundrente anrechnet und damit die Altersarmut verringert. Die AfD tritt zudem für mehr Freiheit beim Renteneintritt ein. Die Bürger:innen sollen im Einverständnis mit ihren Arbeitgeber:innen flexibel entscheiden können, ob sie den Ruhestand früher oder später antreten möchten.

Dr. Florian Breitinger

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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