Bevölkerungsentwicklung in Afrika
Afrika ist nicht nur Europas Nachbarkontinent, sondern auch die Weltregion mit dem stärksten Bevölkerungswachstum. Während heute 1,4 Milliarden Menschen auf dem Kontinent leben, dürften es 2050 mit 2,5 Milliarden etwa doppelt so viele sein. Der rasche Zuwachs an Einwohnern verschärft zurzeit viele Herausforderungen in den afrikanischen Staaten. Doch mit einer gezielten Demografiepolitik haben die Länder des Kontinents nicht nur die Chance ihr Bevölkerungswachstum zu verlangsamen. Sie können auch auf eine demografische Dividende hoffen.
Breites Spektrum in Sachen Bevölkerungsentwicklung
Von „Afrikas demografischer Entwicklung“ zu sprechen ist schwierig, denn die 54 Staaten dieses vielfältigen Kontinents stehen an ganz unterschiedlichen Punkten des sogenannten demografischen Übergangs. Zwar sind die Sterberaten in allen afrikanischen Ländern bereits deutlich gesunken. Bei den Fertilitätsraten zeigen sich jedoch große Unterschiede: Während beispielsweise Frauen in weiter entwickelten Ländern wie Tunesien oder Südafrika nur noch etwa zwei Kinder zur Welt bringen, liegen die Geburtenziffern in vielen Staaten West- und Zentralafrikas noch bei über fünf Kindern je Frau. Und während einige Staaten wie Äthiopien, Ruanda oder Malawi zurzeit einen raschen Rückgang der Fertilitätsraten erleben, verharrt sie in Niger seit den 1950er Jahren bei mehr als sieben Kindern je Frau.
Den Wandel beschleunigen
Damit auch die Nachzügler im demografischen Übergang vorankommen, müssen die afrikanischen Regierungen an mehreren Stellschrauben gleichzeitig drehen: Es gilt in die vielerorts maroden Gesundheitssysteme zu investieren, damit die Sterberaten – insbesondere von Kindern – weiter sinken. Auch im Bildungsbereich gibt es Nachholbedarf: Sowohl bei den Einschulungsraten als auch bei der Bildungsqualität hinken die afrikanische Staaten im internationalen Vergleich hinterher. Die wohl größte Herausforderung auf dem Kontinent bleibt allerdings die Schaffung von Arbeitsplätzen. Damit die wachsende Zahl junger Erwerbsfähiger eine Perspektive hat, müssten allein in Subsahara-Afrika jährlich etwa 18 Millionen Jobs entstehen – sechsmal mehr als heute jährlich geschaffen werden.
Zwischen Herausforderungen und Potenzialen
So vielfältig wie die Herausforderungen auf dem afrikanischen Kontinent sind auch die Wege, um diesen zu begegnen. Von Gesundheitshelferinnen im äthiopischen Hinterland und durchdachten Versorgungskonzepten für Verhütungsmittel in Senegal, über digitale Bildungsprogramme in Kenia bis hin zum Ausbau der Wertschöpfungsketten landwirtschaftlicher Produkte in Ghana – es gibt viele gute Ansätze und Maßnahmen, die zu Entwicklungsfortschritten und damit auch zu sinkenden Kinderzahlen in Afrika beitragen. Wenn es gelingt diese in die Breite zu tragen und wenn afrikanische Regierungen eine kohärente Demografiepolitik umsetzen, haben die Staaten Afrikas die Chance auf einen demografiebedingten Entwicklungsschub – eine demografische Dividende.
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