Grafik des Monats

Wieder mehr los auf dem Land

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© Berlin-Institut

Seit einigen Jahren lässt sich ein Trend beobachten: Immer mehr Menschen zieht es wieder raus aus der Stadt und hinein ins Ländliche. Bereits 2022 haben das Berlin-Institut und die Wüstenrot Stiftung genauer hingeschaut und in der Studie „Landlust neu vermessen“ analysiert, warum der ländliche Raum an Attraktivität gewinnt. Hohe Mieten in den Städten, neue digitale Arbeitsmöglichkeiten und der Wunsch nach mehr Natur und Ruhe sind wichtige Gründe. Gerade junge Familien hoffen, sich den Wunsch vom Haus mit Garten auf dem Land erfüllen zu können. Für viele Dörfer eröffnet dieser Zuzug neue Chancen: Er kann dem demografischen Wandel entgegenwirken und neue Impulse für die Infrastruktur bringen. In der 2023 veröffentlichten Folgestudie „Neu im Dorf“ sind wir dann der Frage nachgegangen, was genau die Menschen aufs Land zieht und wie sich ihr Ankommen vor Ort gestaltet. Denn mehr Menschen bedeuten zwar mehr Leben, aber auch neue Herausforderungen. Damit der Zuzug für alle ein Gewinn wird, braucht es vorausschauende Planung – etwa bezahlbaren Wohnraum, zuverlässiges Internet und eine gute Nahversorgung.

Zusammenleben aktiv gestalten

Mindestens genauso wichtig ist das soziale Miteinander. Für ein gelingendes Zusammenleben braucht es Offenheit auf beiden Seiten: Wer neu im Dorf ist, muss sich auf das weniger anonyme Leben auf dem Land einlassen, während Alteingesessene bereit sein sollten, neue Gesichter willkommen zu heißen. Bleiben Zugezogene unter sich, entstehen schnell Distanz und Vorbehalte. Wie man solche Dynamiken positiv gestalten kann, beschreiben wir im Leitfaden „Zusammenleben auf dem Dorf“, aus dem die Grafik des Monats stammt.

Es zeigt sich, dass ein lebendiges Dorf vor allem eines braucht: Orte für Begegnung. Ob auf dem Dorfplatz, im Wirtshaus oder beim Vereinsfest – solche Orte bringen Menschen zusammen und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Auch die Gestaltung des Ortskerns spielt eine Rolle. Wer zentral wohnt, lernt schneller Leute kennen, als wenn neue Siedlungen nur am Rand entstehen. Engagement ist ein weiterer Schlüssel: Es braucht Menschen, die mit anpacken – im Verein, in der Gemeindeverwaltung oder einfach als freundliche Nachbarinnen und Nachbarn.

Damit all das gelingt, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehören finanzielle Mittel für Projekte und Infrastruktur, Wissen über Fördermöglichkeiten und Programme – und nicht zuletzt eine gute Kommunikation. Willkommensrunden, digitale Plattformen oder persönliche Ansprechpartner:innen vor Ort können dazu beitragen, dass sich neue Dorfbewohnerinnen und -bewohner schnell einfinden und aktiv mitgestalten.

Ansprechpersonen

Dr. Florian Breitinger

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Telefon: 030 - 31 01 95 92

E-Mail: breitinger@berlin-institut.org

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Dr. Frederick Sixtus

Projektkoordinator Demografie Deutschland

Telefon: 030 - 31 10 26 98

E-Mail: sixtus@berlin-institut.org

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