
Die Studie untersucht, wie sich Maßnahmen der sozialen Sicherung auf die Bevölkerungsentwicklung in ausgewählten Ländern Subsahara-Afrikas auswirken.
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Das schnelle Bevölkerungswachstum stellt die Welt vor große Herausforderungen. Regierungen müssen dafür sorgen, dass immer mehr Menschen ausreichend versorgt werden. Besonders in Ländern mit niedrigem Einkommen ist dies nur schwer zu bewältigen. Sie sind gefangen in einem Teufelskreis: Je stärker die Bevölkerung wächst, desto schwieriger wird es, den Menschen Jobs, Schulbildung und eine ärztliche Grundversorgung zu bieten. Vielerorts sind die Gesundheitssysteme marode und vor allem in ländlichen Regionen fehlt es Krankenhäusern an Ausstattung, Medikamenten und gut ausgebildetem Personal.
Der Klimawandel spitzt die Situation weiter zu. Überschwemmungen, Erdbeben, Hurrikane und Dürren erschweren jegliche Bemühungen und rauben vielen Staaten jede Entwicklungschance. Welche Länder besonders davon betroffen sind, zeigt unsere Grafik des Monats. Der Anteil der Menschen, die in den Jahren 2019 bis 2021 von Klimakatastrophen betroffen waren, ist in Ländern des globalen Südens bis zu 20-mal so hoch wie in Ländern des globalen Nordens, auch wenn sie weit weniger zum menschengemachten Klimawandel beitragen. Besonders in Subsahara-Afrika, Teilen Asiens und Lateinamerikas leiden die Menschen zunehmend unter Hitzewellen, starken Regenfällen und Dürren. Die vielerorts ohnehin begrenzten Ressourcen schwinden und die Ernährungssicherheit, Chancen auf Bildung und Beschäftigung, sowie eine ausreichende Gesundheitsversorgung sind gefährdet.
Durch den Zyklon Eloise waren beispielsweise im Januar 2021 in Mosambik mehr als 20.000 Frauen gefährdet, ungewollt schwanger zu werden, weil der Zugang zu Verhütungsmitteln eingeschränkt war. Laut der Hilfsorganisation Malala Fund hielten Klimakatastrophen im Jahr 2021 vier Millionen Mädchen in Entwicklungsländern davon ab, ihre Ausbildung abzuschließen. Und laut Experten der Weltbank könnten bis 2030 infolge des Klimawandels 100 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze abrutschen. Insgesamt führt das dazu, dass Frauen früher schwanger werden und mehr Kinder bekommen, als sie sich eigentlich wünschen, und die Bevölkerung wächst weiter.
Ausschlaggebend für den Klimawandel ist jedoch nicht das Bevölkerungswachstum, sondern vielmehr der Lebensstil der Menschen. Das betrifft insbesondere Menschen in Ländern mit hohem Einkommen, die zu 80 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen beitragen. In Deutschland ist der CO2-Ausstoß pro Kopf z. B. dreizehnmal höher als in Nigeria (7,7 vs. 0,6 Tonnen pro Kopf). Um langfristig für mehr Chancengleichheit zu sorgen, müssen Menschen in Ländern des globalen Nordens ihre Produktions- und Konsumweisen ändern. Ernähren sie sich beispielsweise weniger von tierischen Produkten und verschwenden sie weniger Lebensmittel, können sie schon einen großen Beitrag zu einem klimaschonenderen Konsum leisten. Gleichzeitig ist es wichtig, dass in den aufstrebenden Ländern des globalen Südens frühzeitig nachhaltige Produktions- und Konsumweisen gefördert werden.
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