Politik und Wahlen

Der Westen wählt grüner, der Osten eher an den Rändern

Bei der Verbundenheit zu einer bestimmten Partei hat sich ein erkennbares West-Ost-Gefälle gehalten. Die Ergebnisse der einzelnen Parteien bei den Bundestagswahlen seit 1990 unterlagen in der ehemaligen DDR größeren Schwankungen als in der alten Bundesrepublik. Bis 2005 nahmen zu beiden Seiten der ehemaligen innerdeutschen Grenze stets die Union und die Sozialdemokraten im Wechsel den ersten und zweiten Platz in der Wählergunst ein. Aber die einst großen Volksparteien verlieren an Einfluss. Und bei den kleineren Parteien sind die Gewichte in Ost und West ganz unterschiedlich verteilt.

Während Die Linke – ein Zusammenschluss der vormaligen PDS und der linksgerichteten „Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit“ – in Westdeutschland nicht über den Status einer Kleinpartei hinaus kommt, hat sie im Osten immer noch großes politisches Gewicht. Die „Alternative für Deutschland“ (AfD), die 2013 als EU-kritische rechtsliberale Partei gegründet worden war, aber bald auf einen rechtsnationalistischen Kurs einschwenkte, hätte schon beim ersten Versuch den Sprung in den Bundestag geschafft, wäre es nur nach den ostdeutschen Wählern gegangen. Deutschlandweit scheiterte sie jedoch knapp an der Fünfprozenthürde. Beim zweiten Anlauf holte die AfD dann im Osten mit 21,9 Prozent mehr als doppelt so viele Zweitstimmen wie im Westen. Umgekehrt erhielten die Grünen 2017 mit 9,7 Prozent in Westdeutschland einen doppelt so hohen Zweitstimmenanteil wie in Ostdeutschland. Mit Ausnahme der ersten Bundestagswahl 1990 haben die Grünen im Westen durchgängig bessere Ergebnisse erzielt als im Osten.

 

Quellen:
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2020). Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung. INKAR. Ausgabe 2020. Bonn. www.inkar.de
 

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