Digitalisierung und Kommunikation
Glasfaser noch immer eine Seltenheit
Die Corona-Pandemie hat im dreißigsten Jahr der deutschen Einheit schlagartig viele öffentliche Lebensbereiche in das häusliche Umfeld der Menschen verbannt. Bei allen Beeinträchtigungen, die das mit sich brachte, trat zutage, welche Vorteile die Digitalisierung bieten kann. Arbeiteten 2019 etwas mehr als sieben Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland wenigstens manchmal von zuhause aus, erledigten im April 2020 laut einer Studie des DIW sogar mehr als jeder Dritte seinen Job mobil vom heimischen Schreibtisch aus. Das ortsungebundene Arbeiten über Laptop und Smartphone könnte auch eine Chance für das Land sein, wenn die Digitalisierung als Umzugshelfer für Menschen dient, deren Arbeitsplätze bislang vor allem in den Städten zu finden sind. Welche Regionen von diesen Vorteilen der Digitalisierung profitieren können, hängt davon ab, wie gut sie an das digitale Netz angeschlossen sind, ob per Kabel, Glasfaser oder Funk.
Wie schnell Nutzer im Internet unterwegs sein können, ist vielerorts noch abhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land wohnen. Während fast jeder großstädtische Haushalt heute mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde im Netz surfen kann, trifft dies auf dem Land nur bei sieben von zehn Haushalten zu. Noch seltener ist es ländlichen Gemeinden bislang gelungen, einen Glasfaseranschluss in ihren Ort zu holen. 2019 konnte immerhin fast jeder zweite städtische Haushalt auf mindestens 1.000 Mbit pro Sekunde zugreifen, auf dem Land war es gerade einmal jeder zehnte. Der Ausbau des leistungsstärksten Netzes ist in Schleswig-Holstein am weitesten vorangeschritten. Dagegen sind in Sachsen-Anhalt, Hessen oder Baden-Württemberg die Datenübertragungsraten, die Glasfaser ermöglichen, quasi nirgendwo verfügbar.
Quellen:
Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2020). Regionaldatenbank Deutschland. Düsseldorf. www.regionalstatistik.de
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur & atene KOM GmbH (2020). Der Breitbandatlas. Berlin. bit.ly/2Z00x9E.