Online-Workshop am 3. November 2021

Gelingensbedingungen und Herausforderungen teilhabeorientierter Integrationsarbeit auf kommunaler Ebene.

Können Kommunen mit ihrer Integrationsarbeit die Lebensverhältnisse vor Ort insgesamt verbessern, wenn sie nicht nur die neuen Bewohner:innen, sondern alle, die Unterstützung benötigen in den Blick nehmen? Wie gelingt es, dass sowohl Zugewanderte als auch Alteingesessene gleichberechtigt am Gemeinwesen teilhaben können? Und wie lässt sich der Erfolg einer solchen teilhabeorientierten Integrationsarbeit beurteilen? Um diese Fragen zu diskutieren, lud das Berlin-Institut am 3. November zu einem virtuellen Workshop. Kreisvertreter:innen aus ganz Deutschland sowie Teilnehmende von kommunalen Spitzenverbänden diskutierten über die Vor- und Nachteile teilhabeorientierter Integrationsarbeit sowie die konkrete Umsetzung und Erfolgskontrolle.

Was bedeutet teilhabeorientierte Integration?

Alle Bewohner:innen – Zugewanderte wie Alteingesessene – sollen unabhängig von den Voraussetzungen, die sie mitbringen, Zugang zu allen gesellschaftlichen Bereichen haben, wie zum Beispiel Arbeit, Bildung, Wohnen, Politik oder öffentlichem Leben. Integrationspolitik wird als Querschnittsaufgabe von allen Ressorts in der Verwaltung mitgedacht. Kommunale Maßnahmen und Angebote wenden sich an alle Bewohner:innen, die davon profitieren können.

Kurzdokumentation der Ergebnisse

Verständnis von teilhabeorientierter Integration

Diskussionsfragen: Was sind die Vor- und Nachteile eines teilhabeorientierten Integrationsverständnisses? Welche Herausforderungen oder Probleme ergeben sich aus diesem Verständnis?

Die Teilnehmenden machten in der Kleingruppenarbeit deutlich, dass teilhabeorientierte Ansätze von Integration vor allem die Potenziale von Diversität hervorheben und fördern. Zahlreiche Faktoren können aber den Erfolg teilhabeorientierter Integrationsarbeit hemmen: Die Verwaltung benötigt finanzielle und personelle Ressourcen, die Kommunalpolitik sowie die Stadt- oder Dorfgesellschaften müssen hinter dem Vorhaben stehen und vielerorts setzen die Verwaltungen die interkulturelle Öffnung noch nicht ausreichend um. Mitunter kann die Arbeit mit einem teilhabeorientierten Ansatz auch ein Balanceakt sein, da Kommunen ihre Angebote zur Förderung von Integration beziehungsweise Teilhabe einerseits nicht auf Zugewanderte zuschneiden, aber andererseits migrationsspezifischen Bedarfen gerecht werden wollen.

Teilhabeorientierte Integration im Alltag

Diskussionsfragen: Wie würde sich eine gelingende teilhabeorientierte Integrationsarbeit im Alltag von Verwaltungen und Bürger:innen äußern? Woran ist oder wäre es erkennbar, dass Landkreise oder kreisfreie Städte einen entsprechenden Ansatz verfolgen? Was würde dies voraussetzen?

Die Diskussionen der Teilnehmenden hat drei zentrale Merkmale hervorgebracht, die eine teilhabeorientierte Integrationsarbeit auszeichnen würden: Erstens teilen die Mitarbeitenden der Verwaltung ein gemeinsames Verständnis davon, was Integration bedeutet. Dieses Verständnis genießt auch den Rückhalt der Stadt- oder Dorfgesellschaft. Zweitens kommunizieren alle für die Integrationsarbeit relevanten Verwaltungsressorts transparent miteinander und arbeiten vernetzt zusammen. Drittens begreifen sich die Bürger:innen, ob mit oder ohne Migrationsgeschichte,  weniger als Konkurrent:innen um Wohnraum oder Jobs und Neiddebatten in der Gesellschaft verlieren so ihren Nährboden. Die Diskussionen haben ebenso offengelegt, wie wichtig „weiche“ Faktoren wie engagierte Einzelpersonen oder Gruppen in Verwaltung und Gesellschaft sind, die das Thema vorantreiben und andere dafür gewinnen können.  

Wie der Erfolg von teilhabeorientierter Integration messbar ist

Diskussionsfrage: Wie kann kontrolliert werden, ob die Integrationsarbeit erfolgreich ist?

In allen Kleingruppen wurde deutlich, wie schwierig diese Frage zu beantworten ist. Einige Teilnehmende nannten konkrete Methoden wie qualitative Befragungen und Indikatoren, darunter z.B. wie oft es Fälle von Jugendhilfe gibt oder die Anzahl der Schulabschlüsse, mit denen sie ihre Integrationsarbeit bereits beurteilen. Andere wiesen wiederum darauf hin, dass Integration an sich nicht messbar sei. Sie schlugen daher vor, dass Verwaltungen die eigene Arbeit sowie interne Abläufe und Prozesse beurteilen sollten, die die kommunale Integrationsarbeit beeinflussen. Darüber hinaus stellten die Teilnehmenden klar, dass es schwierig zu beurteilen sei, ob bestehende Angebote tatsächlich die angedachte Zielgruppe erreichen.

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