Binnenmigration
Die "Abwanderung Ost" ist gestoppt
Zu Beginn der 1990er Jahre zog es besonders viele Ostdeutsche gen Westen, vor allem auf der Suche nach Arbeit. Zur Mitte des Jahrzehnts flaute die Abwanderungswelle ab. Als der Aufholprozess des Ostens ins Stocken geriet und die Arbeitslosigkeit zwischenzeitlich einen Wert von mehr als 20 Prozent erreichte, setzte in der zweiten Hälfte der 1990er Jahr eine zweite Abwanderungswelle ein, die ihren Höhepunkt im Jahr 2001 erreichte. Danach hat der Westen deutlich an Anziehungskraft verloren und der Wanderungssaldo zwischen Ost und West ist seit 2014 nahezu ausgeglichen. Bis heute haben die östlichen Länder im Saldo annähernd 1,9 Millionen Bewohner eingebüßt.
Während die Ost-West-Wanderung in der Öffentlichkeit große Beachtung fand, blieb ein anderer Trend eher unbemerkt: Mitte der 1990er Jahre zog es viele Städter hinaus ins Umland. Im Osten bescherte die nachholende Suburbanisierung Städten wie Dresden, Leipzig und Erfurt damals deutliche Wanderungsverluste. Ähnlich erging es einigen Städten im Westen wie Köln und Stuttgart. In den folgenden Jahren haben sich die Wanderungsbewegungen weitgehend umgedreht. Insbesondere im Osten erfreuten sich die Städte wieder einer starken Anziehungskraft. Nun scheint in Ost und West der Zug in die Zentren wieder abzuflauen – zur Freude der Speckgürtel.
Quellen:
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (ohne Jahr). Wanderungen zwischen West- und Ostdeutschland (1991-2018). bit.ly/3h5MHuo (18.08.20).
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2020). Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung. INKAR. Ausgabe 2020. Bonn. www.inkar.de