Dialogreihe zu Religion und Demografie
Dialogreihe zu Religion und Demografie
In Anbetracht des potenziellen Einflusses, den multireligiöse Akteure auf die Gestaltung der demografischen Zukunft Afrikas haben können, veranstaltet das Berlin-Institut für Bevölkerung Entwicklung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt, UNFPA und Religions for Peace eine virtuelle Dialogreihe zu den Schnittstellen Religion und Demografie. Das Projekt bietet einen partizipativen Rahmen, um relevante Expert:innen, die an den Schnittstellen der Demografie arbeiten, Religionsführer:innen und Mitglieder religiöser Initiativen und Verbände aus ganz Afrika zusammenzubringen. Ziel der Dialoge ist es, einen Austausch zu den demografischen Herausforderungen und Chancen Afrikas zu fördern, „Best-Practice“-Beispiele aufzuzeigen und mögliche Handlungsstrategien für multireligiöses Engagement in kritischen Bevölkerungs- und Entwicklungsfragen in den Vordergrund zu stellen. Im Zeitraum 2022-2023 finden insgesamt sechs Dialoge statt, die sich mit verschiedenen demografischen Themen und Herausforderungen befassen.
Hintergrund
Im Jahr 2022 erreichte die Bevölkerung Afrikas 1,4 Milliarden Menschen. Bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich auf 2,5 Milliarden ansteigen. Vor allem in einkommensschwachen Ländern des Kontinents verschärft das Bevölkerungswachstum bestehende Herausforderungen afrikanischer Regierungen, ausreichend Schulen, Gesundheitsversorgung, Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser für ihre Bevölkerung bereitzustellen. Afrikanische Länder begegnen dieser demografischen Herausforderung, indem sie strategische Investitionen in junge Menschen fördern, wie zum Beispiel in der „Roadmap on Harnessing the Demographic Dividend“ der Afrikanischen Union dargelegt wird. Dennoch besteht nach wie vor eine Kluft zwischen der nationalen Politikgestaltung in Bevölkerungs- und Entwicklungsfragen und den Bevölkerungsgruppen, auf die diese Politik ausgerichtet ist.
Glaube kann den demografischen Wandel beeinflussen
In vielen Gemeinden weltweit, so auch in Afrika, genießen religiöse Führungsfiguren wie Imame und Priester oft mehr Vertrauen als der Staat. Darüber hinaus sind religiöse Organisationen häufig bereits in Bereichen aktiv, die für soziodemografische Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind, zum Beispiel als Gesundheits- und Bildungsdienstleister und in der humanitären Hilfe. Religiöse Akteur:innen und Führungsfiguren in Afrika haben daher reichlich Möglichkeiten, die demografische Zukunft des Kontinents zu beeinflussen, und viele tun dies bereits. Sei es durch religiöse Programme, die Männer dazu anregen, die Gleichstellung der Geschlechter in ihren Beziehungen und Gemeinden voranzutreiben, oder durch religiöse Führer:innen, die religiöse Argumente für Familienplanung sammeln und verbreiten – das multireligiöse Engagement in demografischen Fragen zeigt bereits Wirkung. Dieses Projekt hatte das Ziel, auf den bestehenden Bemühungen aufzubauen und religiöse Akteure in Afrika miteinander zu vernetzen, mit „Best Practice“-Beispielen und Projekten in Kontakt zu bringen, und ihr Bewusstsein für die Rolle, die sie bei der Bewältigung der demografischen Herausforderungen in Afrika spielen können, zu schärfen und ihr Engagement zu verstärken.
Thematische Schwerpunkte
Bei der ersten Dialogveranstaltung im April 2022 wurde das Konzept der demografischen Dividende und die potenzielle Rolle von religiösen Akteuren als Partner von Regierungen und internationalen Organisationen - auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene - bei der Beschleunigung des demografischen Wandels untersucht. Weitere Dialoge konzentrierten sich auf verschiedene Kernthemen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, wie Geschlechtergerechtigkeit, Familienplanung, Mädchenbildung und Zukunftsperspektiven für junge Menschen. Die Ergebnisse und Empfehlungen der Dialoge wurden vom Berlin-Institut in einem Abschlussbericht aufbereitet und im Dezember 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ansprechpartnerinnen
Colette Rose
Projektkoordinatorin Internationale Demografie
Telefon: 030 - 31 01 95 91
E-Mail: rose@berlin-institut.org

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Catherina Hinz
Geschäftsführende Direktorin
Telefon: 030 - 22 32 48 45
E-Mail: hinz@berlin-institut.org

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