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GESUND, SICHER, STARK

Warum sich Deutschland für die Verzahnung von allgemeiner Gesundheitsversorgung und körperlicher Selbstbestimmung engagieren sollte

Daniel Hegemann, Uwe Kerkow, Catherina Hinz
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© Berlin-Institut, DSW

Covid-19 hat der internationalen Staatengemeinschaft vor Augen geführt, wie bedeutsam widerstandsfähige Gesundheitssysteme sind. Weltweit ächzen die Gesundheitssysteme unter den Anforderungen der Pandemie. Mädchen, Frauen und Jugendliche leiden dabei besonders unter den Folgen der Gesundheitskrise. Viele Länder berichten, dass Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere und Krankenhausentbindungen zurückgegangen und Sterbefälle bei Müttern und Neugeborenen sowie die Zahl unbeabsichtigter Schwangerschaften angestiegen sind. Knappe medizinische Ressourcen werden anderswo für Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt.

Das Berlin-Institut hat im Auftrag der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung beleuchtet, wie die Verknüpfung von allgemeiner Gesundheitsversorgung mit Sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte (SRGR) dazu beitragen kann, Gesundheitssysteme widerstandsfähiger und insbesondere junge Mädchen und Frauen weniger verwundbar zu machen. Zudem analysiert die Studie, inwieweit diese Verbindungen von Deutschland bereits erkannt und in Politik und Programmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit umgesetzt und vorangetrieben werden. Die Ergebnisse zeigen, dass es zwar einige gute Ansätze gibt, eine systematische Verknüpfung der Themenfelder in der Umsetzung jedoch kaum erkennbar ist. Daher haben wir Handlungsempfehlungen formuliert, wie die deutsche Entwicklungszusammenarbeit diese Lücke künftig schließen kann. Eine stärkere Verzahnung von SRGR und allgemeiner Gesundheitsversorgung würde dabei helfen, marginalisierte und diskriminierte Bevölkerungsgruppen gezielter zu erreichen.

Themen: Internationale Demografiepolitik, Bevölkerungsentwicklung in Afrika
erschienen: 2021

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Während in Deutschland durchschnittlich 42 Ärzt:innen auf 10.000 Einwohner:innen kommen, kommen in Brasilien nur knapp halb so viele Ärzt:innen auf die gleiche Anzahl von Einwohner:innen. In anderen Teilen der Welt sind es noch deutlich weniger, mit teils dramatischen Folgen für die gesundheitliche Versorgungslage. Grafik: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Der UHC Effective Coverage Index zeigt auf einer Skala von 0 bis 100 an, ob in einem Land grundlegende Gesundheitsdienstleistungen für alle abgedeckt sind. In den Index fließen 23 Indikatoren aus verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung ein – unter anderem auch der Anteil der von qualifiziertem Gesundheitspersonal betreuten Geburten (SDGIndikator 3.1.2) und der Anteil der Frauen im gebärfähigen Alter, die ihren Bedarf an Familienplanung umsetzen können (SDG-Indikator 3.7.1). Doch nicht in allen Ländern haben alle Menschen gleichermaßen Zugang zu Gesundheitsdiensten – während Länder wie Japan sehr nah an der Zielmarke stehen, zeigt sich, dass Länder wie Somalia und die Zentralafrikanische Republik deutlich hinterherhinken und erst maximal ein Viertel des Weges hinter sich bringen konnten. Grafik: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie sahen sich viele Länder gezwungen, ihre medizinische Grundversorgung teilweise zu pausieren. Insbesondere im SRGR-Bereich waren die Folgen dramatisch: Mehr als zwei Drittel aller Länder berichteten bis August 2020, dass Dienstleistungen zur Familienplanung und Verhütung nur eingeschränkt weitergeführt wurden. Zudem berichtete mehr als die Hälfte aller Länder von einer teilweisen Unterbrechung bei der Schwangerenfürsorge und ein Drittel aller Länder wies einen Rückgang bei den stationären Geburten auf. Grafik: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)

Ansprechpartnerinnen

Catherina Hinz

Geschäftsführende Direktorin

Telefon: 030 - 22 32 48 45

E-Mail schreiben: hinz@berlin-institut.org

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