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Wachstum gut, alles gut?

Warum Afrikas Wirtschaftswachstum seine demografische Herausforderung nicht löst

Alisa Kaps, Daniel Hegemann, Catherina Hinz
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© Berlin-Institut

Für die afrikanischen Volkswirtschaften standen die Zeichen bis zuletzt auf Wachstum. Im Schnitt wuchsen die Staaten Afrikas zwischen 2000 und 2018 jährlich um mehr als vier Prozent. Weltweit lagen die durchschnittlichen Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts in diesem Zeitraum nur in Süd- und Ostasien höher. Allerdings hat das hohe Wirtschaftswachstum in den letzten beiden Jahrzehnten nicht ausgereicht, um mit den hohen Bevölkerungszuwächsen auf dem Kontinent mitzuhalten. Zudem hat sich der wirtschaftliche Aufwärtstrend nicht oder nur kaum in tatsächliche sozioökonomische Fortschritte übersetzt, die nötig wären, um auch den nachwachsenden Generationen eine Perspektive zu bieten und langfristig das Bevölkerungswachstum zu verlangsamen. Das vorliegende Policy Paper zeigt, worin die wesentlichen Ursachen dafür liegen und welche wirtschaftlichen Möglichkeiten sich für Afrika ergeben, wenn die Kinderzahlen sinken und ein Wandel der Altersstruktur einsetzt.

Das Berlin-Institut dankt dem Auswärtigen Amt für die Finanzierung des Projekts. Für den Inhalt der Studie trägt das Berlin-Institut die alleinige Verantwortung.

Themen: Bevölkerungsentwicklung in Afrika, Demografische Dividende, Internationale Demografiepolitik
erschienen: 2020
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Als Nachzügler in Sachen sozioökonomischer Entwicklung haben viele afrikanische Staaten in den letzten knapp 20 Jahren ein vergleichsweise hohes Wirtschaftswachstum erlebt – wenn auch überwiegend ausgehend von einem niedrigen Niveau. Während viele Industrie- und zunehmend auch Schwellenländer nur noch niedrige Wachstumsraten ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) verzeichneten, trug Afrika dazu bei, den globalen Wirtschaftsmotor am Laufen zu halten. Allerdings reicht Afrikas Wirtschaftswachstum bei weitem nicht aus, um die stetig wachsende Zahl an Einwohnern adäquat zu versorgen. © Berlin-Institut
Wirtschaftliches Wachstum bringt mehr Wohlstand für alle – so die gängige ökonomische Theorie. In Afrika scheint dies bislang jedoch nicht oder nur eingeschränkt der Fall zu sein. Ein Blick auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zeigt, dass von dem erwirtschafteten Wohlstand auf dem Kontinent für jeden einzelnen bisher wenig übrigbleibt: Dieses liegt in den Ländern südlich der Sahara im Schnitt bei nur rund 4.000 US-Dollar pro Kopf und damit weit unter dem weltweiten Durchschnitt von knapp 18.000 US-Dollar pro Kopf. Die regionalen Unterschiede auf dem Kontinent sind dabei aber erheblich: Während in Burundi pro Person gerade einmal 780 US-Dollar zur Verfügung stehen, sind es auf den Seychellen 30.000 US-Dollar. © Berlin-Institut
Der demografische Übergang schreitet in Afrika bislang deutlich langsamer voran als zuvor in anderen Weltregionen. Das verzögert den Wandel der Altersstruktur, der stets mit diesem demografischen Transformationsprozess einhergeht und der Staaten in anderen Regionen neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnete: Wenn durch sinkende Fertilitätsraten die nachkommenden Geburtenjahrgänge kleiner werden, verschiebt sich der Schwerpunkt der Bevölkerung hin zu den jungen Erwerbsfähigen, die wenige Kinder und Alte zu versorgen haben. Unter den richtigen Rahmenbedingungen lässt sich dieser Überhang an Menschen im Erwerbsalter in einen wirtschaftlichen Aufschwung verwandeln – in eine demografische Dividende. © Berlin-Institut

Ansprechpartner:innen

Catherina Hinz

Geschäftsführende Direktorin

Telefon: 030 - 22 32 48 45

E-Mail schreiben: hinz@berlin-institut.org

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